Teeologie

Grüntee – Jahrtausende alte Geheimnisse aus der Teetasse

Die Blätter des Grüntees entstammen der Camellia Sinensis, dem Teestrauch. Seinen Namen verdankt er dem Umstand, dass der aufgegossene Tee eine kräftig grüne Farbe besitzt, deren Intensität je nach Teesorte variiert. Seit fast 5000 Jahren zählt Grüntee zu den wohlschmeckendsten und gleichzeitig wohltuendsten Heilpflanzen. Darüber hinaus diente er auch als Inspiration für so manchen Dichter…

Wie der süße Tau des Himmels…

….so beschrieb Lu Yu den Tee. Der als Tee-Heiliger bezeichnete Dichter war von der Pflanze dermaßen inspiriert, dass er 780 n. Chr. „Das klassische Buch vom Tee“ verfasste. Es war das erste Werk, das sich mit Anbau, der Zubereitung und dem Genuss von Tee beschäftigte. Bei seinen langen Spaziergängen pflückte Lu Yu selbst Tee und kostete das Wasser vieler Quellen, denn er wusste um die Bedeutung der Wasserqualität bei der Teezubereitung. In seinem Buch schrieb Lu Yu auch über die medizinischen Wirkungen des Grüntees, woraufhin das Teetrinken einen enormen Aufschwung erlebte.

Die richtige Zubereitung

Wie bereits von Lu Yu beobachtet, haben neben der Qualität des Tees auch die Beschaffenheit und Temperatur des Wassers großen Einfluss auf das Ergebnis der Grünteezubereitung. Damit sich Grüntee optimal entfalten kann, sollten Sie für den Aufguss immer frisches Wasser verwenden, optimalerweise weich und kalkarm. Bei der Zubereitung von Grüntee gibt es traditionell mehrere Möglichkeiten: Beispielsweise ist es in China eine beliebte Methode, das Wasser nach dem Aufkochen auf 70 bis 80 °C abkühlen zu lassen. Einfach den Wasserkocher mit offenem Deckel 5-10 Minuten stehen lassen. Die Inhaltsstoffe der Teeblätter brauchen dann mindestens eine Minute, um sich mit dem Wasser zu verbinden. Eine Ziehzeit von 2 Minuten wird bei dieser Variante als optimal erachtet.

TEEKANNE empfiehlt in der Regel die Zubereitung mit kochend-heißem Wasser: Trotz gegenteiliger Meinung werden auch beim grünen Tee die – positiven – Bestandteile nur vollständig gelöst, wenn man den Aufguss mit sprudelnd kochendem Wasser vornimmt. Grundsätzlich ist hier die Physik ausschlaggebend, da man nur bei 100°C heißem Wasser die beste Extraktion der Geschmacks- und Inhaltsstoffe erzielt. Durch temperaturreduziertes Wasser und kurze Ziehzeiten erreicht man den Effekt, dass der grüne Tee weniger bitter und „heuig“ schmeckt (durch ein reduziertes Auslaugungsverhalten der Gerbstoffe). Dabei werden aber nicht alle wertvollen Wirkstoffe aus dem Grüntee gelöst.

Das Wundermittel aus der Teekanne

Heute ist Grüntee Gegenstand zahlreicher Studien in der Medizin. Das liegt in erster Linie am Inhaltsstoff Epigallocatechingallat, kurz EGCG. Es soll für die vielen positiven Wirkungen von Grüntee, etwa bei Alzheimer, Multipler Sklerose, Darm- und Prostatakrebs, verantwortlich sein. Aber noch fehlen die Ergebnisse klinischer Studien, die das bestätigen. Es gilt auch zu klären, ob EGCG allein oder möglicherweise in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen des Grüntees wirksam ist. Die Studien laufen auf Hochtouren und Grünteeliebhaber dürfen auf die Ergebnisse gespannt sein.

Aufbrühen und Kalorien verbrennen

Nicht zuletzt wegen seiner Kalorienarmut wird Grüntee gerne getrunken, wenn es ums Abnehmen geht. Die vielfältigen Inhaltsstoffe wirken sich signifikant auf den Stoffwechsel aus. Neben der besonderen Form des Koffeins sind in diesem Zusammenhang auch die Catechine (darunter auch EGCG) zu nennen, die Fettverdauung und Fettresorption in Magen und Darm reduzieren. Außerdem regen die Inhaltsstoffe des Grüntees den Stoffwechsel an und erhöhen den Grundumsatz, was wiederum die Gewichtsabnahme positiv beeinflusst. Seinen vielfältigen Wirkungsweisen machen den „süßen Tau des Himmels“ zu einem Geschenk des Himmels, das auch Sie sich nicht vorenthalten sollten.

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